Das Ensemble mit Hotel und Gut Hohenhaus ist Teil eines langen, grünen Tals, etwas abseits der üblichen Touristenpfade und lohnt nicht nur dank des Gourmetrestaurants mit dem telling name "La Vallée Verte" die Anreise durchs malerische Osthessen. Im kleinen, aber tatsächlich sehr feinen Restaurant (bitte unbedingt vorab reservieren) ist ein exquisites, florales Gobelin ein echter Eyecatcher. Auch wenn es kulinarisch exquisit zugeht, ist die Atmosphäre unaufgeregt und entspannt. Patron Peter Niemann steht gemeinsam mit Küchenchef Luca Allevato am Herd, die beiden setzen auf eine ehrliche, aromenstarke Küche. Als Produkt-Fetischisten, ist ihnen nichts wichtiger als eine Zutat, die höchsten Qualitätsansprüchen genügt. Viele davon finden sich in der unmittelbaren Umgebung, wo Beeren und Pilze wachsen, auf dem weitläufigen Gut Hohenhaus Hühner und Schweine gehalten, und das Braune Bergschaf gezüchtet werden, Wild kommt natürlich aus dem hauseigenen Revier. Und was die Region nicht liefert, stammt aus der zweiten Heimat des Patrons, der Bretagne. Genau die und der Ringgau stehen gemeinsam Pate in der Küche und sind der genussreiche Beweis, dass man mit Können und Kreativität scheinbar Gegensätzliches in ausbalancierte Speisen münden lassen kann. So ist das zehngängige Menü eine fantasiereiche Kombination aus raffiniert verfeinerten heimischen Klassikern und authentischen bretonischen Spezialitäten. Die Zubereitungen sind kraftstrotzend und doch feinsinnig, zurückhaltend und doch expressiv. Zum Team gehört auch Patissier Marco Schütz, der geniale Desserts und raffinierte Leckereien beisteuert. Der Service ist sehr zugewandt und zuvorkommend, passende Weine gibt es in verführerischer Fülle. Es ist bewundernswert, in welch kurzer Zeit und mit welchem Einsatz Peter Niemann aus Gut Hohenhaus, das schon fast aus der Zeit gefallen schien, eine gastronomische Adresse ersten Ranges gemacht hat.