Es ist bewundernswert, wie groß der Einsatz des ganzen Teams war, nachdem die Schwarzwaldstube 2020 nach dem verheerenden Brand zerstört war. Nicht weniger staunenswert ist, wie schnell auf die Interimslösung des "#temporaire" der Wiederaufbau folgte. Das Tempo ging zu keiner Zeit zu Lasten der Qualität, vielmehr ist die „neue“ Schwarzwaldstube ein faszinierendes Kleinod moderner Esskultur und ein Ort, der die alltäglichen Herausforderungen für viele Stunden vergessen lässt. Die edlen Materialien – viel Holz und Glas – verdichten sich zu einem schlichten Ganzen, das den märchenhaften Schwarzwald gleichsam ins Interieur hineinzieht, so weit und ungehindert geht der Blick über Wiesen, Hänge und Baumwipfel. Sanft geschwungene Fauteuils, deren Samt beige-anthrazit changiert, in edlem Weiß eingedeckte Tische und stilisierte Blütenskulpturen genügen, um den erlesenen Geschmack der Gestaltung hervorzuheben. Diese Eleganz und schlichte, erlesene Klasse werden gleichsam zum Vorgriff auf das Tun von Chefkoch Torsten Michel. Seine Speisen sind eine zeitgemäße Interpretation klassisch französischer Küche. Er tüftelt gerne mit in Vergessenheit geratenen Kulturpflanzen, Gemüsesorten und Kräutern und kreiert mit ihnen Kombinationen, die den Gourmet in neue Geschmackswelten mitnehmen und bei aller Innovation seltsam vertraut sind. Denn das ist doch die eigentliche Kunst eines großen Kochs: Bekanntes in einen aufregend neuen Kontext zu setzen. Stéphane Gass versteht es als Sommelier mit jahrzehntelanger Expertise genau, die Gästewünsche zu erkennen. Seinen Empfehlungen kann man blind vertrauen. Nina Mihilli leitet das zugewandte Serviceteam und lässt den Abend nicht zuletzt wegen ihrer natürlichen Herzlichkeit zu einem entspannten Erlebnis werden.