Die zweite Etappe meiner kulinarischen Kurztour in den Schwarzwald führte mich in das Restaurant Schlossberg im Hotel Sackmann.

Es war für mich extrem einfach zu finden, da es an der selben Hauptstraße lag wie meine Unterkunft. Genau wie im Hotel Traube Tonbach ist auch bei Sackmanns eine Großbaustelle auf dem Gelände, der Grund ist allerdings wesentlich erfreulicher: Hier muss kein großer Schaden aufgearbeitet werden, hier wird expandiert.

Für einen Baulaien wie mich hört sich ein erwarteter Fertigstellungstermin bis Weihnachten für mich allerdings recht ambitioniert an, ich wünsche hierfür ein gutes Gelingen!

Das Restaurant selbst ist hübsch eingerichtet, mit viel Glas in den Wänden, so dass man auch mitbekommt, was sich in unmittelbarer Nähe außerhalb des Raums abspielt. Es war allerdings für den Weg zur Toilette gut, dass ich schon die Tage vorher meine Kondition bei diversen Wanderungen verbessert hatte, es soll aber auch schon Leute gegeben haben, die auf dem Weg dahin als vermisst gemeldet wurden. Aber Spaß beiseite, der etwas lange und umständliche Weg wird wohl auch durch die Fertigstellung des Erweiterungsbaus behoben werden.

Beim Essen selbst habe ich alles richtig gemacht, indem ich das komplette Menü bestellt habe, es hätte sich im Nachhinein als großer Fehler herausgestellt, hätte ich auf eine der gereichten Köstlichkeiten verzichtet.

Hier die einzelnen Gänge:

Gruß aus der Küche Nr. 1

Ceviche von der Jakobsmuschel

Gruß aus der Küche Nr. 2

Sashimi vom Bauch

Schon die beiden Grüße aus der Küche konnten mich begeistern: Mit Jakobsmuscheln kriegt man mich immer und das Sashimi vom Bauch war ganz besonders interessant und lecker.

Ochsenherztomate

Mozzarellapraline, Gurkenrelish, Safrangelee

Der erste Gang mit der Ochsenherztomate war einer der vielen Höhepunkte des Menüs. Mit Gerichten auf diesem Niveau könnte man mich auch für die rein vegetarische Küche begeistern.

Rotschwanzgarnele mit Fingerlime

Himbeeren, Salicorn, Mandel, Yuzu Creme

Kabeljau mit Totanis Tomaten

Basilikumgeel, Fourme d’Ambert, Kartoffel Aioli

Nudeln vom Rochenflügel

Teriyaki, Hummus, Aprikosa, Mashua

Rehmedaillon mit Gänseleber

confierte Feigen, Kampot Pfefferjus, Brezel-Kraut-Soufflé

Nach mehreren tollen Fisch- und Meeresfruchtgerichten kam es dann zum Hauptgericht, dem Rehmedaillon mit Gänseleber.  Zart und hervorragend harmonierend, war auch das leider wieder viel zu schnell aufgegessen.

Rohmilchkäse

vom Affineur Waltmann aus Erlangen

Bei der anschließenden Käseselektion machte ich alles richtig: Anstatt meine nicht vorhandene Kompetenz auf diesem Gebiet in eine reine Zufallsauswahl münden zu lassen, bat ich Maitre Uwe Joel, der im übrigen mit seinem Team einen in allen Bereichen bemerkenswert guten Job machte, die Auswahl für mich vorzunehmen und das führte dann für mich zu einem besonderen Geschmackserlebnis!

Shiso-Sorbet mit VerbeneYuzu

Limette, Minzschnee, Matchatee

„Williams Christ Birne 2020“

Last, but das genaue Gegenteil von least war dann die „Williams Christ Birne 2020“. Ein Schokoladenkuchen in Form einer Birne, der auch im Kern mit Birne gefüllt und mit dem im Titel genannten hochprozentigen Brand getränkt war. Absolut hervorragend!

Petits Fours

Seniorchef Jörg Sackmann, der zusammen mit seinem Sohn Nico die Küche leitet, zauberte nicht nur diese Köstlichkeiten auf den Tisch, sondern nahm sich auch noch die Zeit, die einzelnen Gäste persönlich zu begrüßen.

Ich versuche für mich immer ein zum ersten Mal besuchtes Restaurant in meine persönliche Rangliste einzuordnen, was nicht immer einfach ist, da auch persönliche Präferenzen und Stimmungen dabei eine große Rolle spielen, das Restaurant Schlossberg landet aber ganz sicher in meiner persönlichen Top 3 und die Liste ist über die Jahre auch schon ziemlich lang geworden.

Warum der Guide Michelin den schon vergebenen zweiten Stern 2019 wieder zurückgenommen hat, wird für mich persönlich ein großes Geheimnis bleiben.

Fotos und Text: Thomas Kipper

Restaurant Schlossberg
Murgtalstraße 602
72270 Baiersbronn

(0 74 47 )28 90

www.hotel-sackmann.de