Meine Eindrücke aus dem Chefs & Butchers in Essen
Meine Eindrücke aus dem Chefs & Butchers in Essen
Das Chefs & Butchers ist ein sehr modernes, stylish eingerichtetes Restaurant und ziemlich ruhig gelegen im schönen Löwental im Essener Stadtteil Werden.
Die Food- und Event-Location befindet sich nicht weit von der Ruhr, direkt neben einem Sportplatz und nur 5 Minuten vom S-Bahnhof Essen Werden entfernt.
Es liegt etwas entfernt vom historischen und touristischen Kern von Essen Werden auf der anderen Seite der Ruhr direkt an den S-Bahn-Gleisen.
Chef Michael Scheil begrüßt mich unten am Eingang zufällig persönlich (da draußen geräuchert wird) und zeigt mir den Weg nach oben. Dort erwartet mich bereits die Service-Leitung und bringt mich zu meinem Platz.
Das Restaurant ist sehr schick, und modern eingerichtet. Alles sieht sehr hochwertig aus.
Im Eingangsbereich steht ein offener Küchenbereich (auch für Kochevents). In der Mitte des Raums ein Flügel. Die Bar am anderen Ende ist schwarz marmoriert und die hohen Decken und großen Fensterscheiben sorgen dafür, dass sich das Restaurant noch ein bisschen größer, geräumiger und luftiger anfühlt. Auch die Tische stehen nicht so nah beieinander, wie in anderen Restaurants.
Die Aussicht von meinem Platz auf die grünen Hügel durch die großen Fenster gefällt mir.
Alles wirkt sehr clean, stylish und ruhig. Die dezente Musik im Hintergrund sorgt für eine angenehme, ruhige Atmosphäre. Insgesamt fühle ich mich hier sehr wohl.
Ab und zu fährt eine S-Bahn unten an den Gleisen vorbei. Das spürt man schon ein bisschen, wenn man drauf achtet, wenn man im Gespräch vertieft ist oder sich auf die sehr leckeren Speisen konzentriert, stört mich das hier überhaupt nicht.
Denn das Restaurant ist tatsächlich sehr gut isoliert. Man kann hier wunderbar abschalten und den Blick auf die Natur oder die großen Portraitfotos genießen.
Denn auffällig sind hier vor allem die großen Portraits verschiedener Damen. Sie spiegeln sich übrigens auch in den großen Scheiben und wirken fast wie auf die grüne Hügellandschaft dahinter projiziert. Ein ziemlich cooler Effekt.
Normalerweise gibt es auch draußen Plätze. Bei meinem Besuch im August ist es aber eher grau und etwas regnerisch. Dazu herrscht eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit.
Ein weiterer Pluspunkt ist, dass man im Restaurant davon absolut nichts bemerkt. Innen ist es durch die Klimaanlage sehr angenehm temperiert ohne zu kalt zu sein oder durch einen starken Luftzug der Klimaanlage gestört zu werden.
Der Name Chef & „Butchers“ basiert auf dem Zusammenschluss aus der Essener Fleischerei Bremen und dem Chefkoch Michael Scheil.
Es gibt hier aber auch ein vegetarisches Menu und auch einige Zwischengänge und Beilagen kommen ganz ohne Metzger aus. Wobei mein Favorit an diesem Abend dann doch das Fleisch gewesen ist. Dazu später mehr.
Der Abend beginnt für mich allerdings mit einer kleinen „Enttäuschung“. Noch bis zur letzten Woche stand ein Senfeis auf der Karte. Das hat mich neugierig gemacht. Die Karte wurde aber getauscht und nun ist das Senfeis nicht mehr im Menu und auch nicht mehr à la carte zu finden.
Diese kleine „Enttäuschung“ hält aber nur kurz an, da die neue Karte auch sehr viele Highlights bereithält.
Ich entscheide mich für das „normale“ Menu, tausche aber zwei Gänge aus der vegetarischen Variante. Das ist immer ein kleines Pokerspiel, da sich für mich hier und heute alles sehr gut anhört und FOMO (Fear of missing out) bei mir in solchen Restaurants immer ein bisschen mitschwingt. ;)
Dennoch tausche ich den APÉRO „rote Bete | Räucherforelle | Granny Smith“ gegen „Chinakohl | Miso | Yuzu Krokant | Koriander“. Und anstelle des Mosaiks vom Glen Douglas Lachs | Essiggurke | Dill entscheide ich mich für Ziegenkäse | geräucherte Wassermelone | Walnuss | Kalamansi.
Im Chefs & Butchers kann man übrigens auch à la carte bestellen und auch Bestandteile der Menus mit der gewählten Speise kombinieren.
Für mich beginnt das kulinarische Vergnügen heute mit dem APÉRO „Chinakohl | Miso | Yuzu Krokant | Koriander“. Der erste Gang wird auf einem schwarzen Löffel gereicht und ist nicht nur der erste Eyecatcher.
Auch wenn ich natürlich nicht weiß wie das andere geschmeckt hat, war der Tausch eine gute Entscheidung. Es sieht nicht nur gut aus, sondern der vegetarische Asia-Mix schmeckt auch sehr lecker. Schöne Kombination aus Gemüse und etwas säuerlichen Yuzu-Noten. On top sorgt ein Chip vom Yuzu-Karamell für den Crunch. Nur den Koriander hätte ich gern noch etwas intensiver geschmeckt.
Als zweites grüßt eine confierte Tomate mit Artischocke und Basilikum aus der Küche.
Danach folgt für mich aus dem vegetarischen Menu der Ziegenkäse mit geräucherter Wassermelone, Walnuss und Kalamansi-Gel. Das ist heute der Eyecatcher Nummer 1 und auch geschmacklich sehr lecker. Die Kombination aus warm und kalt und dem typischen Geschmack des gebackenen und panierten Ziegenkäse mit der süßen Wassermelone und dem leicht bitter und säuerlichen Zutaten von Walnüssen und Kalamansi schmeckt mir gut.
Ob ich die Wassermelone unbedingt geräuchtert gebraucht hätte oder man sie in ihrem ursprünglichen Zustand mit dem frischen, fruchtigen Geschmack für mich lieber belassen sollte, kann hier nicht abschließend geklärt werden. Grundsätzlich war das Gericht aber sehr hübsch und hat gut geschmeckt.
Im vierten Gang wurde Steinbeißer | Blumenkohl | Kapuzinerkresse | Grapefruit serviert.
Ein interessanter Mix aus Fisch mit geröstetem Blumenkohl leicht süßlicher Blumenkohl“soße“ / Gel (wie sagt man da? Es waren nur die kleinen „Blumenkohl-Schaum“-Hauben? Also nicht der große Teil der Soße, den man sieht. Die war auch gut, aber die kleinen „Blumenkohlhauben“ fand ich noch besser, und ein wenig fruchtig-bittere Nuancen von der Grapefruit.
Die Gänge bisher waren gut und lecker. Ab jetzt folgt für mich aber ein Highlight nach dem anderen.
Es beginnt mit dem Zwischengang zwischen Fisch und Fleisch aus Sorbet mit Pflaume und rotem Wermut. Dieser wird als Schaum aus einer Kohlensäurekapsel auf das Pflaumensorbet gesprüht.
Das ergibt zuerst einen interessanten Bubble-Effekt, wo das rote Sorbet nach und nach sichtbar wird.
Pflaumensorbet und Wermut passen ausgezeichnet in den Spätsommer und der Geschmack toppt für mich heute bisher alles. Kann auch am Wermut liegen. ;) Aber es war schon sehr, sehr gut!
Mein heutiges Highlight kommt aber erst noch: Das Duett vom Ochsen mit Sellerie, Feige, Radicchio und Senf ist für mich der geschmackliche Höhepunkt an diesem Abend.
Es ist die sehr gelungene Kombination aus süßen Feigen, ein bisschen säuerlichem Senf, etwas bitterem Radicchio, Sellerie und vor allem sehr leckerem, zarten Fleisch mit würziger Jus. Dieses Gericht hinterlässt mich rundum glücklich. Meine einzige Kritik, die zugleich auch ein Kompliment ist: Es hätte etwas mehr Jus sein dürfen.
Zum guten Schluss – und das ist hier keine Floskel – endet dieser schöne Abend mit Brombeere, Tandori und Joghurt.
Der geeiste Joghurt Ring war sehr mild und hätte für mich etwas geschmackvoller sein können. Und die Tandori-Sprinkler im Joghurt im inneren des Rings hätten für mich vielleicht auch noch etwas würziger sein dürfen. Vermutlich war dieser milde Geschmack aber auch beabsichtigt.
Das tiefrote Brombeeren-Sorbet mit den frischen Brombeeren war dagegen nicht nur das passende „Gegengewicht“. Sein Geschmack war so intensiv wie seine Farbe und sorgte für mich für den perfekten Abschluss.
Als Petit Four gab es noch zwei leckere Pralinen für den Heimweg.
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