Im WELA in Düsseldorf
Im WELA in Düsseldorf
Seit ein paar Monaten gibt es in der Nähe von "Little Tokyo" in Düsseldorf ein neues Fine-Dining-Restaurant.
Zwischen japanischen, indischen, chinesischen, koreanischen, uigurischen und arabischen Imbissen und Restaurants findet man auf der Oststraße nun auch eine ausgezeichnete thailändische Fine Dining-Location mit authentischer Küche in gediegener und gemütlicher Atmosphäre.
Kokos, Kaffernlimette und typisch thailändische Curry-Pasten sind nur ein paar wenige der vielen geschmacklichen Highlights. Das Restaurant ist stillvoll eingerichtet ohne kitschig zu wirken. Hochwertige Möbel und ein beeindruckendes thailändisches Wandgemälde verleihen dem Ort zusätzlich Charme und Charakter.
Das Zusammenspiel aus Food-Design und thailändischer Ästhetik ist sowohl beim Interior als auch den Speisen deutlich erkennbar und perfekt aufeinander abgestimmt.
Oststraße statt Südostasien
Der Standort Oststraße scheint für ein solches Fine-Dining-Restaurant zuerst ein wenig gewagt.
Dabei wissen Asien-Kenner, dass sich auch in Bangkok in unvermuteter Nachbarschaft die besten Foodspots befinden. Außerdem ist Innen nichts zu spüren vom hektischen Treiben auf einer von Düsseldorfs Hauptverkehrsstraßen.
Sobald sich die Türen hinter einem schließen, ist es sehr ruhig und man taucht ein in ein Food Erlebnis mit den besten Gewürzen und Zutaten aus Fernost.
Die beiden jungen Inhaber*innen Nicha und Wirun Lawang haben hier einen sehr geschmackvollen Ort geschaffen – und das gleich im doppelten Sinn. Die Lawangs sind beide gebürtige Thailänder, schon lange in Düsseldorf und sie übernehmen auch den Service in ihrem eigenen Restaurant. In elegantem Dress erläutern sie ruhig die orientalischen Zutaten und passenden Geschichten zu den einzelnen Speisen.
Der Besuch im WELA ist wie ein Wellnessaufenthalt für alle Geschmackssinne.
Gerade jetzt zur kalten Jahreszeit kann man hier bei 5 bis 8 Gängen den typischen Geschmack und die Wärme der südostasiatischen Küche genießen. Die scharfen Suppen wärmen den Körper und die mild-süßlichen Kokos-Aromen das Herz.
Während in vielen Fine-Dining-Restaurants zurzeit gerne mit japanischen Einflüssen experimentiert wird, bringt die Thailändische Küche hier noch einmal ganz andere, neue Aromen und Geschmackserlebnisse auf den Teller. So ist es auch ein bisschen verwunderlich, dass das WELA nach eigenen Angaben Deutschlands erstes und einziges Thailändisches Fine-Dining-Restaurant ist.
Zu Beginn schicken die „Explorer Bites“ die Gäste auf eine optische und kulinarische Entdeckungsreise. In drei typisch thailändischen, hübsch dekorierten Holzschalen in der Form eines W (für WELA) werden die ersten Speisen serviert.
Gestartet wird mit „Happy Foie“ (nicht gestopfte Leber) in leicht scharfen Betelpfeffer-Blättern und Crispy Crepe. Die süßen, knusprigen Kekse haben eine Limetten-Füllung und bilden zu den Betelblättern einen schönen Kontrast zwischen scharf und süß. Dieser Zutaten-Mix wird mich an diesem Abend immer wieder begleiten.
Kurz darauf folgt ein Pad Thai-Röllchen in ungewohnter Form, aber mit dem bekannten Geschmack der Pad Thai-Paste.
Als letztes „Explorer Bite“ wird Rindertatar mit gepufftem Tapioka, Chilinote und LachsKaviar an den Tisch gebracht. Serviert wird dies unter einer Glasglocke, die beim Öffnen den Rauch getrockneter Kokosraspeln freigibt.
Ein länglicher Prawn Cracker garniert mit Argentinischer Black Tiger Garnele auf dem Tellerrand der Tom Yum Suppe eröffnet die nächsten Gänge.
Es ist ein würzig-scharfer und knuspriger Mix mit einer der bekanntesten Thailändischen Suppenspeisen.
Die Ess-Reihenfolge wird einem freigestellt. Da ich mir „das vermeintlich Beste“ gern bis zum Schluss aufbewahre, habe ich erst die Suppe gelöffelt.
Sie ist extrem lecker, sehr würzig, scharf und intensiv im Geschmack. Danach geht der Geschmack von Cracker und Garnele leider ein wenig unter. Und daher würde ich mich beim nächsten Mal für eine andere Reihenfolge entscheiden – und in diesem Gang vielleicht sogar die Tom Yum Suppe als meinen Favoriten bezeichnen.
Crab Rice Vermicelli mit Young Ginger ist ein leckerer, hübscher Zwischengang.
Besonders interessant wird es für mich wieder danach: Sea Bass mit Coconut Foam gehört definitiv zu meinen Highlights an diesem Abend. Vor allem weil der Wolfsbarsch hier mit knusprig-krossen Schuppen serviert wurde. Was für viele Gäste erst ungewohnt klingt und manche auch etwas irritiert, war für mich eins der besten Geschmackserlebnisse im WELA. Sauerklee wertet das Gericht geschmacklich und optisch auf. Und der Kokosschaum rundet den Gang leicht süßlich und perfekt ab.
Im Pre-Main-Course gab es für mich die größte „Geschmacksexplosion“ an diesem Abend.
Der Bluefin-Tuna mit „Nam Jim Jaew“ und Tamarinden-Sorbet ist eine gewagte, aber auch außergewöhnlich leckere Kombination.
Nam Jim Jaew ist ein pikanter, scharfer thailändischer Dip. Und der Thunfisch versteckte sich dabei mit anderen Zutaten unter einem Gel mit eben dieser würzigen Tamarinden-Dip-Sauce – salzig, scharf und dazu perfekt ausbalanciert durch die süß-saure Note des Tamarindensorbets.
Der Hauptgang Gaeng Kea Curry mit Ente, Betelblatt-Tempura und Ananas-Tupfern mit blauem Butterfly-Reis gehört zu den Signature-Dishes vom thailändischen Chefkoch Bank.
Bevor er nach Düsseldorf kam, arbeitete er in Sternerestaurants in Bangkok und Singapur und hat Kruang Kaeng, die traditionellen Currypasten, perfektioniert.
Diese Currypasten kombinieren das typisch-thailändische Geschmackserlebnis bei diesem Enten-Gericht mit fruchtig, süßer Note der Ananas-Tupfer.
Netterweise wird einem die kleine Sauciere am Tisch stehen gelassen, so dass man sich jederzeit noch ein wenig oder ein bisschen mehr von der Sauce auf den Teller schütten kann. Denn davon konnte ich nur schwer genug bekommen.
Als Cleanser gab es danach ein sehr erfrischendes Mandarinen-Granita mit einer leicht salzigen und sehr spannenden Note. Dieser frische, kühlende Fruchtgeschmack passt wirklich perfekt nach dem Hauptgang mit Fleisch und den würzigen Saucen – und neutralisiert den Mund für das nächste Dessert.
In den Genuss von Thai-Tea Pudding mit Sang Som-Rum kommt man, wenn man das 8-Gänge-Menu bestellt. Für mich war das ein völlig neues Geschmackserlebnis.
Auch wenn der Thai-Tea-Pudding vermutlich nicht mein Lieblingsdessert wird, sind aber genau solche, neuen und authentischen Erfahrungen das, warum ich solche Restaurants gerne besuche und so die Möglichkeit habe ganz neue Speisen zu probieren. Auch wenn sie am Ende nicht vollständig meinen Geschmack treffen.
Daneben gab es aber auch noch einen schwarzen Kokos-Windbeutel mit Thai-Tea-Creme-Füllung, der mir schon besser geschmeckt hat. Und auch optisch ist er mit seiner schwarzen Farbe ein echter Eyecatcher.
Text und Fotos © Nils Hohnwald
DÜSCOVER DÜSSELDORF:
Instagram: @duescover_duesseldorf“
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