Im Restaurant Schwarzwaldstube - Das vegetarische Menü

Im Restaurant Schwarzwaldstube - Das vegetarische Menü
Der Besuch in der Schwarzwaldstube hatte diesmal etwas für uns Besonderes zu bieten. Meine Frau entschied sich nämlich für das vegetarische Menü.
Für einen kritischen Geist wie mich ist dies eine ziemlich komplizierte Situation, habe ich doch aus berufenem Munde erfahren wie Geschmack, Kreativität, Produktqualität und Texturenzusammenstellung wirken, da ich aber selbst das Menü so nicht gegessen habe, möchte ich mich einer deutlichen Kritik enthalten.
Viel Text könnte nun auf die Frage verwendet werden, warum meine Frau ein vegetarisches Menü gewählt hat. Sie ist weder Vegetarierin noch Veganerin. Gleichwohl hat sie beide Menüwahlen schon vorher getroffen. Sollte sie auf der Speisekarte ansonsten nicht fündig geworden sein? Eigentlich undenkbar bei Torsten Michel.
Wir wissen, dass viele Restaurantbesucher sich bewusst für ein vegetarisches Menü entscheiden, sei es aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen, was ich durchaus nachvollziehen kann.
Ganz sicher ist die vegetarische Küche für viele eine Bereicherung des Speiseplans. Bei der Argumentation aktiv zu einer besseren Welt beizutragen, bin ich raus. Belehrungen mag ich sowieso nicht. Dennoch schauen immer mehr Menschen genauer hin und sind der Auffassung, dass die Bedingungen der Fleischindustrie bzw. der Massentierhaltung als ethisch bedenklich anzusehen sind.
Ethik als Teilgebiet der Philosophie ist die Lehre von moralischen Werten und Normen, die unser Handeln und unser Zusammenleben regeln. Unveränderliche Standpunkte sind aber keine Lösung für Zielkonflikte. Ich plädiere für Toleranz, Verständnis und Diskriminierungsfreiheit. Soll sich jeder auf die Gabel schaufeln was er will und dies auch anderen gestatten.

Bevor ich nun die Menüfolge aufzeige, schnell noch ein Foto eines Küchengrußes von Torsten Michel. Wir sehen Garnelentatar, Hamachi und Rindertatar. Natürlich war zu diesem Zeitpunkt das vegetarische Menü noch nicht geordert

Sommerliche Gemüse mit leicht gelierter Gemüsebouillon und angemachten Wildkräutern, Sauerampfersorbet, Avocadodip und Chardonnay- Essigmarinade mit Senfsaat und Dill.
Die Beschreibung der Gänge von Torsten Michel finde ich immer höchst informativ und aufschlussreich. Man kann sich darunter sehr leicht etwas vorstellen. Die moderne Schreibweise, die uns ja so häufig begegnet hätte in etwa so ausgesehen:
Gemüse | Avocado | Dill
Welch ein Unterschied.

Junge Erbsen und Pfifferlinge mit sanft gegartem Eigelb in leichter Pfifferlingsvelouté mit Vin Jaune, Bachkresse mit einem Hauch von Zitrone und Eigelb-Bottarga.

Geschwenkte Artischocken mit Artischocken-Pinienkerngraupen und Parmesanchips in leichtem Coulis von geschmortem Paprika mit altem Sherryessig und Basilikum.

Blätterteigtarte mit Gewürztomaten und provenzalischem Gemüsefächer und Fenchel, knusprige Pistoumarinade mit getrockneten Tomaten, Safran-Couscous und Estragon
FAZIT:
Meine Frau schien zufrieden. Gleichwohl leiden wir Männer oftmals an Fehlinterpretationen, was die Emotionalität von Frauen betrifft. Jedenfalls neigt meine Frau nicht zu Tränenausbrüchen wenn etwas auf dem Teller besonders gut geschmeckt hat. Solls ja auch schon einmal gegeben haben.
Das vegetarische Menü hat also bestanden. Nichts anderes hat man ja erwartet in einem Restaurant von der Klasse der Schwarzwaldstube. Welches Menü man auch immer wählt, in all den Jahren haben wir unsere dortigen Entscheidungen nie bereut. Also, warum nicht auch mal das vegetarische Menü.
Instagram: @gourmet_unterwegs