Zu Gast im Restaurant Macionga - Berlin

Zu Gast im Restaurant Macionga - Berlin
Während ich diese Zeilen schreibe, beschäftigt sich die Presse vornehmlich mit dem Ergebnis der Bundestagswahlen und der geplanten Koalition. Es ist also schon genug darüber geschrieben und gesendet worden, nur noch nicht von mir. Mein Kommentar dazu ist ein Kurt Tucholsky zugeschriebenes Zitat: „Wenn Wahlen etwas ändern würden, wären sie verboten.“
Damit wende ich mich wieder der Kulinarik zu und komme auf einen Besuch im Restaurant Macionga in Berlin zurück. Der Anlass für eine erneute Einkehr war zunächst die Tatsache, dass es mir dort gefallen hatte und mittlerweile der Koch gewechselt hat.
Der neue Chefkoch im MACIONGA Restaurant & Weinbar heißt Christopher Wecker und ist ein langjähriger Weggefährte von Patron André Macionga. Um es kurz zu machen, die Herren trafen bereits im Restaurant Tim Raue aufeinander und kennen sich bestens. Zuletzt war Wecker Küchenchef in der Villa Kellermann in Potsdam.
Ich mochte den Stil von Sebastian Leyer, der überwiegend regionale Rohstoffe bevorzugte und seine Gänge harmonisch und wohlschmeckend kombinierte. Grundsätzlich hat sich im Restaurant nichts geändert, das Konzept ist geblieben. Es gibt nach wie vor reichlich Speisen zum auswählen.
Wir entschieden uns für:

Konfiertes Papada Bellota vom Ibericoschwein
geräucherte Paprika, Blutorange, Chorizo
Ein Special Cut aus dem Backenbereich, der in Spanien anders geschnitten wird als in Deutschland. Beim spanischen Schnitt ist die Papada Teil der Backenmuskel. Bestellt man in Deutschland ein Schweinekinn, erhält man ein Stück aus der Nähe der Schnauze.

Schokoladentarte Valrhona Caraibe Grands Cru 60 %
Brombeere, Purple Curry, Limette
Beschreibungen der einzelnen Gerichte habe ich mir diesmal erspart, waren diese doch stets aromatisch hochwertig kombiniert und handwerklich sauber ausdifferenziert.
Christopher Wecker hat, so war mein Eindruck an diesem Abend, der Küche einen weiteren Schub verliehen. Der Geschmack der einzelnen Gänge hat mich überrascht und begeistert. Man muss sich natürlich die Zeit nehmen um zu Schmecken, Riechen, Sehen, Schärfe und Temperatur hinzurechnen und Texturen wahrzunehmen. Man darf es nicht herunterschlingen. Die älteren Herrschaften unter uns haben das frühzeitig gelernt.
Am Ende eines Restaurantberichtes erwartet man natürlich ein Knallerfazit, also sozusagen vom Positiv über den Komparativ zum Superlativ. Ich sage mal so, es hat uns geschmeckt. Für mich beinhaltet diese schlicht klingende Aussage die Gesamtheit aller Sinneseindrücke.
Natürlich soll auch die Getränkebegleitung nicht vergessen werden.
André Macionga, bekannt für seine treffsicheren Weinberatungen, hat uns Folgendes offeriert:
2022 Crémant de Loire Brut "Blanc de Blancs“
Lustau Los Arcos Medium Dry Amontillado Sherry
2020, Es ist wie es ist, Cuvée Nr. 10, Weingut Horst Sauer
2019 Confuron-Cotétidot, Vosne Romanée
2022 Chablis 1er Cru Les Fourneaux Domaine Samuel Billaud
Weit verbreitet ist die Gewissheit, dass Menschen Wein „zum Essen“ trinken. Weniger verbreitet ist die Möglichkeit Speisen „zum Wein“ zu nehmen. Sie verstehen doch, oder? Jedenfalls ist trotz der hervorragenden Speisen im „Macionga“ die zweite Variante durchaus nachvollziehbar.
Instagram: @gourmet_unterwegs