Im Belle Époque an der Mosel

Im Belle Époque an der Mosel
Eine Reise entlang der Mosel - Teil 2

Urlaub in Corona Zeiten – ein Thema, dass vielen von uns in diesem Jahr Kopfschmerzen bereitet. Eine Reise ins Ausland kam für mich nicht in Frage. Nord- oder Ostsee erschienen mir auch überbucht. Und da gab es diese eine Region, in die ich Wein- und Naturfreund immer mal reisen wollte – die Mosel.
Insbesondere, da zwischen Trier und Koblenz auch kulinarisch sehr viel geboten wird. Highend-Sterneküche, aufstrebende Gourmetrestaurants und solche mit weit zurückreichender Historie.
Und in genau in letzterem begann meine kulinarische Reise entlang der Mosel, nämlich im ältesten Jugendstilhotel Deutschlands, dem Hotel Bellevue in Traben-Trarbach.

Dort serviert Küchenchef Matthias Meurer im Restaurant Belle Époque eine französisch geprägte, klassisch-moderne Küche. Das traditionsreiche Hotel, in dem u. a. Heinz Rühmann gerne residierte, liegt direkt am Ufer der Mosel. Pünktlich betrat ich also um 18 Uhr das Hotel und wartete geduldig in der Lobby. Die Familie vor mir, die sich spontan und sichtlich aufgeregt eine Suite buchte, was wie ein großes Abenteuer wirkte, ließ mir ein bisschen Zeit die Halle und ihre Details näher in Augenschein zu nehmen. Welche Geschichten die Mauern wohl aus den letzten gut 120 Jahren erzählen könnten?
Doch während meine Gedanken noch in der Zeiten waren, als Politiker der Bonner Republik hier ein- und ausgingen, wurde ich auch schon zur Rezeption gebeten und nach Namennennung direkt ins Restaurant geleitet. Dort platzierte man mich an einem Tisch nahe dem Kamin mit Blick in Richtung des großen Fensters zur Moselseite. Gut, noch lieber hätte ich direkt an eben solchem gesessen, aber auch hier konnte ich die schönen Wandbemalungen im Jugendstil bewundern. Sogleich wurde ich vom Service begrüßt. Die Frage, ob ich die Weinkarte brauche, würde ich in dieser Woche nur selten mit Nein beantworten, insbesondere, weil ich schnell bemerkte, dass hier eine sehr fähige Sommelière für die Gäste da war.

Zwei Menüs à 5 Gänge standen zur Wahl. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für Menü 1 nebst dazugehöriger Weinbegleitung. Die war eine wunderbare Reise entlang der Mosel und spiegelte meine hohen Erwartungen, die ich an diese Region hatte, wider. Ein erster Fingerzeig für die kommenden Tage.

Los ging es mit einer Tranche vom Kopfsalat, gepaart mit Croutons, Eigelb, Speck, Zitrone, Haselnuss und Ziegenkäse. Die Frische des knackigen Salates und der kräftige Geschmack des Ziegenkäses harmonierten gut – ein gelungener Start.

Die folgende Suppe von der Erbse mit dem poschierten Ei in der Mitte war schon in der Präsentation ein schönes Gericht.

Weiter ging es mit einem Ravioli mit Stockfisch-Ricottafüllung, geröstetem, grünem Spargel in einer cremigen Soße. Ein schmackhafter Gang...

... vor dem Hauptgericht – einem Duett vom Lamm. Das gut gebratene Fleisch ruhte auf einem Bett von der Kartoffel und wurde von einer kräftigen Jus abgerundet. Dazu gab es einen kräftigen Rotwein.

Zum Dessert gab es köstliche gebackene Karthäuserklößchen in einer Riesling-Zabaione mit Eiscreme und frischen Erdbeeren.
Zum abschließenden Espresso reichte man mir frisches Gebäck. Es war der gelungene Abschluss eines runden Abends. Zufrieden verließ ich dieses historische Haus, gespannt welche weiteren kulinarischen Erfahrungen mich in den kommenden Tagen erwarten würden.
Jugendstilhotel Bellevue
An der Mosel 11
56841 Traben-Trarbach
Telefon: +49 (0) 65 41 - 70 34 00
Text + Fotos © Sebastian Hoppe
Sebatian Hoppes Hobbies sind die Fotografie und gutes Essen. Hier berichtet er uns über seine Restaurantbesuche.