Erneut im The Stage in Dortmund
Erneut im The Stage in Dortmund
Ein Garant für spannendes Aromenspiel: Michael Dyllong
Mitten in Hombruch umgeben von Wohnhäusern ist das Dula-Center – ein Ladenbauunternehmen, das für innovative Gestaltung steht – und beherbergt in seinem siebten Stock das Restaurant „The Stage“, in dem Michael Dyllong Taktgeber in der Küche ist. Auch wenn der Himmel während unseres Besuches im Restlicht des Tages bedeckt war, ist der Ausblick über Dortmund beeindruckend. Der Fußballverein, dessen Stadion man auf der einen Seite sehen kann, spielt in der nächsten Saison wieder in der Champions-League, eine Spielklasse, in der auch die Küche des The Stage anzusiedeln ist.
Wir hatten unseren Tisch bereits zur ersten möglichen Uhrzeit um 18 Uhr reserviert und wurden im Parterre von einer sehr liebenswürdigen, jungen Dame erwartet, die mit uns im Aufzug hochfuhr und uns ins Restaurant führte. Im Interieur ist wahrlich kein Chichi, vielmehr ist es von puristischer Klarheit, selbst Blumen fehlen, was manchem vielleicht schon ein bisschen zu schlicht ist. Definitiv werden so allerdings die einzelnen Gangfolgen des angebotenen 4-6-Gang-Menüs (dass es auch in einer vegetarischen Variante gibt) umso fulminanter in Szene gesetzt, gehört ihnen die Bühne – berechtigterweise – ganz alleine.
Wir machten es dem sehr aufmerksamen Service einfach, indem wir alle das 6-Gang-Menü bestellten. Dafür macht es das Restaurant auch dem Gast einfach: Zu jedem Gang, der nicht nur von Restaurantmanager Ciro de Luca, den wir bereits aus dem Iuma kannten, sondern auch von unserer liebenswürdigen „Empfangsdame“ und einem weiteren Herrn erläutert wurde, wurde ein Kärtchen mit den entsprechenden Zutaten in einen bereitliegenden Stein gesteckt. Endlich hat man es einmal Schwarz auf Weiß, was gereicht wird. Denn gerade die Speisen von Michael Dyllong sind so facetten- und detailreich, dass es einfach schade ist, würde der Aufwand in einem „was hat er nochmal zu dem zweiten Gruß aus der Küche gesagt?“ untergehen. Ein Service, den ich mir in jedem Restaurant dieser Klasse wünschen würde.
Mein erster Gedanke: „139,- € für sechs Gänge ist schon arg sportlich“, war unnötig. Das, was zusätzlich aus der Küche gereicht wurde, rechtfertigte jeden Cent. Der Effekt einer auf dampfendem Trockeneis gelagerten Spanschachtel, in der ein kleines Teigtäschchen steckte, ging im sanften Rauch nicht verloren.
Die Trilogie von Aal mit Apfelgelee, Avocado und Sesam, kleinem Bacon-„Dotter“ auf Mais und einer Rocher-Kugel mit Kakaobutter und Schwarzer Olive war nicht nur ein Hingucker, sondern im echten Wortsinn ein Feuerwerk der Aromen.
Ich will mich nicht in endlos erscheinenden Beschreibungen der Speisen verlieren und lasse lieber ein paar Bilder sprechen. Jeder von uns hatte seinen Lieblingsgang, meiner war der Kabeljau mit Kohlrabi, Miso und Yuzu.
Es gab nicht einen Gang, der qualitativ abfiel, allenfalls mal ein kleiner Baustein, wie z. B. die Streifen von geräucherter Brust vom Riedgockel, die ein bisschen ereignislos daherkamen. Aber da könnte ich auch bei einer fehlerfreien, begeisternden Kür kritisieren, dass mir die Farbe des Trikots nicht gefiel.
Als sehr positiv empfand ich, dass Kohlenhydrate tatsächlich nur am Ende des Endes – als noch fünf verschiedene Extra-„Sweets“ gereicht wurden – etwas konzentrierter in Erscheinung traten. Aber diese Sünde gestattet man sich gern.
Michael Dyllong hat nicht grundlos nach dem Palmgarden und dem Iuma auch im The Stage den begehrten Stern bekommen. Seine Küche ist im guten Sinne verspielt, wirklich präzise und deckt ein großes kulinarisches Spektrum ab, dass sich keiner Stilrichtung trennscharf zuordnen lässt. Das macht sie so herrlich abwechslungsreich und spannend.
Kontakt:
The Stage
Karlsbader Straße 1a
44225 Dortmund
0231 - 71 00 111