Die „Schneiderei“ ist etwa 30 Minuten von Wien entfernt und verblüfft mit einem so ungewöhnlichen Konzept, dass sich auch der Großstädter einmal auf den Weg ins beschauliche Leithaprodersdorf machen sollte. Tamara und Egon Blümel haben hier 2014 ein Gasthaus übernommen, es umfassend renoviert und bespielen es gemäß ihrer Profession: Egon schneidet Haare, Tamara kocht. Das geschieht natürlich in getrennten Räumen, verdeutlicht aber, wie unorthodox es bei den beiden zugeht. Das beginnt damit, dass hier nicht nur Wert aufs große Dinner gelegt, sondern freitags bis sonntags ein fantastisches Frühstück serviert wird: u. a. mit Beef Tartar, Lachs, Landschinken, Eiern mit Kaviar, Müsli, verschiedensten Brotsorten und einer Pavlova zum Niederknien. Donnerstag wird abends, Freitag und Samstag auch mittags „richtig“ aufgekocht, am Sonntag nur abends. Einen Tisch sollte man am besten im Vorfeld reservieren. Tamara Blümel kocht gut und grundehrlich. Die saisonalen Zutaten sind von bester Qualität und kommen von bekannten Händlern und Erzeugern. Alles wird frisch zubereitet, geschmort, gedünstet und gebraten und zu einer kreativ-modernen Landküche kombiniert. Die Gaststube mit dickem Holzdielenboden, integrierter Bar und großzügig gestellten, blanken Tischen ist so gemütlich und ausgefallen eingerichtet, dass man schon wegen der faszinierenden Bilder und dem Shabby Shick Ambiente gerne wiederkommt. Nick Pitlik kümmert sich mit seinem Serviceteam liebenswürdig um die Gäste und versucht gerne, im Sommer einen Platz im teilüberdachten Garten zu zeigen.